Volle Kraft voraus bei der Produktion
– ohne dass die Wachstumskurve absinkt
Von Jette Beck (übersetzt aus dem Dänischen)
Mit den Kameras in vier Absetzferkelabteilen kann der Zuwachs der Schweine konstant überwacht werden, um zu gewährleisten, dass er optimal erfolgt. So wird manuelles Wiegen überflüssig.
Jacob Søgaard Buus, 30, ist Betriebsleiter von MB Landbrug, wo er den Datenfluss des ProGrow Systems achtzehn Monate lang überwacht hat. MB Landbrug hat eine vollwertige Produktion am Standort in Nibe/Dänemark mit 500 Sauen, die 17.000 Mastschweine produzieren.
„Wir haben zehn Masten abgeschlossen und es scheint, dass die Futtermischungen und die Optimierung der Verwaltung es möglich gemacht haben, das Gewicht von Absetzferkeln um 150 Gramm pro Tag zu steigern – von insgesamt 15 auf 30 kg“, berichtet Jacob Søgaard Buus uns. Die Kameras schätzen das Gewicht der Schweine beruhend auf ihrer Oberfläche mithilfe von Aufnahmen, die von zwei Meter über der Buchtenfläche aus aufgenommen werden.
Die Wachstumskurve sinkt beim Futterwechsel ab
“Wenn wir die Schweine testweise wiegen, zeigen die ProGrow Wachstumsgraphen kein Absinken der Kurve mehr beim Futterwechsel. Die Testwiegungen über ProGrow bleiben innerhalb des 3-Prozent-Rahmens“, erklärt Jacob Søgaard Buus.
„Ohne ProGrow sehen wir kein Absinken der Wachstumskurve, da wir die Schweine nicht jeden Tag wiegen. Wenn man sieht, dass etwas falsch läuft, kann man reagieren“. Jacob hat die Änderungen in Bezug auf Management und Fütterung mithilfe der Futterzentrale Hedegaard mit großem Erfolg umsetzen können. „Jetzt wachsen die Schweine über den gesamten Produktionszeitraum hinweg konstant“, sagt Hans Ulrik Jensen. „Er ist Schweineproduktionsspezialist bei SKOV A/S und mittlerweile in Vollzeit mit der Unterstützung von Schweineproduzenten auf der ganzen Welt beschäftigt, die ProGrow nutzen.
ProGrow wurde von SKOV A/S entwickelt und auf der Agromek 2016 mit drei Sternen ausgezeichnet. ProGrow ist ein integriertes System für das Management und die Überwachung des Gewichtszuwachses der Schweine von der Entwöhnung bis zur Schlachtung. Die von der Kamera aufgenommenen Bilder werden von einem Algorithmus analysiert, der das Gewicht der Schweine beruhend auf ihrer Oberfläche bestimmt. Das System erfasst ebenfalls den Futter- und Wasserverbrauch, der dann mit den Gewichtsdaten verglichen werden kann.
Echtzeitdaten sorgen für neue Möglichkeiten
Obwohl ProGrow aufgrund der Verbreitung der restriktiven Flüssigfütterung bisher noch nicht ganz in den dänischen Mastschweinbetrieben angekommen ist (die Kameras sind derzeit noch auf die Trockenfütterung optimiert), erweist sich das System bei der Produktion von Absetzferkeln als hilfreich.
Wenn die Schweine das richtige Alter und ein einheitliches Gewicht erreicht haben, haben sie auch einen einheitlichen Darm entwickelt. Dies bedeutet, dass sie allesamt tolerant sind und das Protein und dessen Wachstumspotential ausnutzen können.
„Die Wirkung der Kameras in den Absetzferkelabteilen ist sofort erkennbar. Das System beruht auf Echtzeitdaten, was ein wesentlicher Vorteil ist. Die tägliche Erfassung des Gewichts der Schweine, des Klimas und des Futter- und Wasserverbrauchs verschafft uns einen Überblick über die Produktion. So können wir rasch eingreifen, wenn die Temperatur, die Futter- und Wasseraufnahme oder der Zuwachs der Tiere nicht wie erwartet ausfällt“, erklärt Anders Amstrup, leitender Berater bei Hedegaard A/S. Seit Frühling 2019 überwacht er die Entwicklungen bei MB Landbrug und setzt die Änderungen in Bezug auf den Futterwechselprozess und das eigentliche Futter um. Er erklärt, dass der primäre Fokus von Hedegaard darauf liegt, wie digitale Lösungen zu besserem Wissen und somit zur Optimierung landwirtschaftlicher Prozesse beitragen können. Aus diesem Grund hat die Futterzentrale Hedegaard, die Teil von Danish Agro ist, eine Zusammenarbeit mit SKOV A/S in Bezug auf ProGrow ins Leben gerufen. Hedegaard ist davon überzeugt, dass ProGrow das beste Produkt auf dem Markt ist, wenn es um die Produktionsüberwachung anhand von Echtzeitdaten geht.
Futterwechsel verzögert, Zuwachs optimiert
“ProGrow bietet tiefschürfende Erkenntnisse darüber, ob die unterschiedlichen Futtermischungen in der Praxis funktionieren. Eine einzigartige Möglichkeit für uns, Daten miteinander in Verbindung zu bringen. Wir prüfen den Zuwachs in allen drei Phasen im Absetzferkelabteil und bestimmen anhand von Alter, Gewicht und Darmentwicklung, wann die Schweine mehr Protein vertragen können“, berichtet uns der Berater enthusiastisch.
„Zu den Maßnahmen, die wir umgesetzt haben, zählt, dass wir den Proteingehalt der Mischungen angepasst und den Futterwechsel auf Mischung #3 von 15 auf 18 kg verschoben haben, was sich wirklich ausgezahlt hat“, erzählt Anders Amstrup uns. Mischung #2, die die Tiere bei einem Gewicht von 9 bis 18 kg erhalten, hat uns zusätzliche sechs Gramm verdauliches Rohprotein pro kg beschert. Bei Mischung #3, die die Tiere bei einem Gewicht von 18 bis 30 kg erhalten, wurde die Menge des verdaulichen Rohproteins um mehr als 10 Gramm gesteigert. Ohne Daten aus dem ProGrow System wäre ein so umfassender Wechsel bei der Primärfütterung nicht umsetzbar gewesen, da das System es möglich macht, das Gewicht der Schweine mithilfe von Echtzeitdaten zu überwachen.
„Ich gebe zu, dass ich ihn gefragt habe, ob es ihm noch ganz gut geht, als Anders vorschlug, eine weitere Woche mit Mischung #2 weiterzumachen“, sagt Jacob Søgaard Buus. Der Betriebsleiter hatte jedoch einen Hang zu Zahlen und war von der Sache überzeugt, als ihm der Berater das Absinken der Wachstumskurve beim Futterwechsel zeigte.
Einsparungen von 40 Tonnen Futter im Jahr
Im Rahmen des kontrollierten Umfelds bei MB Landbrug macht sich die Einheit äußerst gut. Nach der Futteranpassung fiel der Verbrauch um 0,08 Futtereinheiten pro kg Zuwachs. Der Futterumsatz von 1,6 Futtereinheiten pro kg Zuwachs bedeutet, dass rund 40 Tonnen Futter im Jahr eingespart werden können. Das haben wir erreicht, nachdem wir die Kameras eingerichtet und die Fütterung und Sortierung optimiert hatten.
Der Einsatz von Arzneimitteln ist ebenfalls gering, da der Zuwachs der Tiere beim Futterwechsel nicht absinkt.
Es ist leichter geworden, nach den Schweinen zu schauen“, sagt Jacob Søgaard Buus. Mindestens einmal pro Woche sammelt er Daten aus dem ProGrow System, während der Bildschirm in Pausenraum durchgehend Bilder und Graphen aus den Buchten anzeigt. Vier Buchten im Absetzferkelabteil werden überwacht; in jeder Bucht befinden sich 30 Schweine und die Kameras nehmen täglich 600 bis 700 Bilder pro Bucht auf. Somit werden 20 Prozent der Absetzferkel bei MB Landbrug überwacht. Hans Ulrik Jensen betont, dass SKOV empfiehlt, 20 Prozent der Schweine zu überwachen, um eine repräsentative Leistungsübersicht zu erhalten.