Die Bedeutung der Zuluft
und Ursachen für die Beeinträchtigung ihrer Effizienz
Die Zuluft, die in den Stall gelangt, gehört zu den wichtigsten Faktoren für das Wohlbefinden der Tiere, denn sie hat direkten Einfluss auf die Luftgeschwindigkeit, die Lufttemperatur, die Luftqualität und die Luftfeuchte.
Bei kalter Witterung muss die Zuluft mit der Stallluft vermischt werden, bevor sie die Tiere erreicht, damit diese nicht unter Zugluft leiden. Bei warmer Witterung gewährleistet die Lüftung, dass rund um die Tiere eine Luftbewegung gegeben ist, die für eine angenehme Kühlung sorgt.
Die Zuluftventile haben dabei einen erheblichen Einfluss auf die Luftbewegung im Stall – deutlich mehr als die Ablufteinheiten.
Es gibt verschiedene Punkte, die sich auf die in den Stall strömende Luft auswirken. Dazu gehören beispielsweise der Typ des Zuluftventils, dessen Platzierung, die Ausrichtung, die Luftmenge, die Luftgeschwindigkeit und die Lufttemperatur. Dieser Artikel wirft einen Blick auf acht der wichtigsten Faktoren.
Ideale Luftbewegung
In einem idealen Aufbau strömt die Außenluft durch Wand- oder Deckenventile in den Stall und zirkuliert zu dessen Mitte, bevor sie über Ventilatoren in der Decke, der Wand oder dem Giebel wieder abgesaugt wird. So vermischt sich die Außenluft schrittweise mit der vorhandenen Stallluft und erreicht eine angenehme Temperatur und Luftgeschwindigkeit, bevor sie auf die am Boden befindlichen Tiere trifft.
1. Breite des Stalls
Wenn ein Stall sehr breit ist, ist es für die Luft schwierig, die Mitte des Gebäudes zu erreichen, bevor sie auf den Boden absackt. Das kann zu Luftzügen und einer Temperaturdifferenz am Boden führen, was wiederum die Tiere dazu veranlasst, bestimmte Bereiche zu meiden und sich in anderen Bereichen zusammen zu drängen.
2. Anzahl der Ventile
Eine Reihe sinnvoll angeordneter, relativ kleiner Ventile ist besser als wenige große, wenn man eine optimale Luftverteilung im Stallinneren erreichen möchte.
3. Höhe des Ventils
Die Höhe der Wandventile hat Einfluss darauf, wie sich die Luft im Stall verteilt. Denn Luft hat die Eigenart, sich an Oberflächen zu halten, was bedeutet, dass sie leichter, reibungsloser und weiter strömt, wenn sie sich an einer Wand oder der Decke entlang bewegt, als wenn sie frei in die Mitte eines Stalls wirbeln soll.
Das Video verdeutlicht, wie unterschiedlich die Luftbewegung bei einem weiter oben und einem weiter unten platzierten Wandventil ausfällt.
Weiter unten – 138 cm von der Decke entfernt: Der Luftstrom wird gehemmt, wenn er in den Stall strömt. Er sackt schon nahe des Wandventils ab und kreist in der Ecke über dem Ventil.
Weiter oben – 38 cm von der Decke entfernt: Die Luft bewegt sich an der Decke entlang weit in den Stall hinein und vermischt sich mit der Stallluft, bevor sie in den Aufenthaltsbereich der Tiere sinkt. Dies gilt als ideale Luftbewegung, weil die Außenluft schrittweise auf Temperatur gebracht wird und die Geschwindigkeit zurückgeht, bevor die Luft die auf dem Boden befindlichen Tiere erreicht. Damit wird auch die Gefahr eines unerwünschten Auftretens von Zugluft signifikant gesenkt.
4. Hindernisse an der Decke
Hindernisse an der Decke, wie Balken/Pfetten, Lichtanlagen und Füttervorrichtungen, können die Luftverteilung in einem Stall erheblich beeinflussen. Wie bereits erwähnt, bewegt sich Luft bevorzugt an glatten Oberflächen entlang. Stößt sie an der Decke auf Hindernisse, wird der Luftstrom gestört, was einen negativen Effekt auf die Luftverteilung im Stall hat.
Dieses Video zeigt, wie Pfetten an der Decke den Luftstrom nach seinem Eintritt in den Stall beeinflussen. Beachten Sie bitte, wie anders sich der Luftstrom zeigt, wenn ein, zwei oder alle Pfetten abgedeckt werden.
5. Differenzierte Öffnungen
Differenzierte Öffnungen verursachen bei Mindestlüftung weniger, aber stärkere Luftströme. Es ist besser, eine größere Mindestöffnung zu haben als beispielsweise drei kleinere Öffnungen, denn dies verbessert die Möglichkeiten, die Luftströme zu kontrollieren.
6. Luftrichtungsplatte
Eine Luftrichtungsplatte (rot gekennzeichnet) ist eine am Ventil sitzende Erweiterung, deren Winkel so ausgerichtet werden kann, dass die Luft in die richtige Richtung – Richtung Decke – geführt wird.
7. Winkel des Ventils
Der Winkel des Ventils kann dazu beitragen, den Luftstrom in den Stall zu lenken. Es empfiehlt sich, anstelle von wandgleichen Ventilen versenkte/in die Wand integrierte Ventile zu verwenden. Versenkte Ventile sind darauf ausgelegt, die Luft im stumpfen Winkel Richtung Decke zu leiten, was dem Luftstrom hilft, tief in den Stall vorzudringen. Wandgleiche Ventile hingegen leiten die Luft tendenziell nach oben und zwingen sie so dazu, bei Erreichen der Decke eine abrupte Wendung zu machen, woraufhin sie als kalte Zugluft absinkt.
8. Seiten des Ventils
Wandgleiche Ventile neigen dazu, an den Seiten „Luftlecks“ aufzuweisen, was bedeutet, dass der Luftstrom schon bei seinem Eintritt in den Stall gehemmt wird. Das Problem besteht bei versenkten Ventilen nicht, denn hier sind die Seiten von der Wand abgedeckt.
9. Luftdichte Ventile
Wenn ein Ventil geschlossen ist, muss es luftdicht sein. Das verhindert, dass Zugluft oder ungewollte Zuluft eindringt, und ermöglicht die Schaffung des Unterdrucks, der notwendig ist, um im Stall die richtige Luftbewegung zu erreichen.
In tropischen Gebieten mit Combi-Tunnel Lüftung bedeuten undichte Ventile, dass ungekühlte Luft in den Stall eindringt, was die Temperatur ansteigen lässt und die Luftgeschwindigkeit im Tunnel-Modus senkt.
In kühleren Gefilden können undichte Ventile zur Entstehung von Zugluft im Lebensbereich der Tiere und zur Bildung von Kondenswasser und Eis am Ventil selbst führen.